Corona-Soforthilfen: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht!
„Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“, wusste schon Marx. Ähnliches gilt offenbar für die Corona-Soforthilfen, die Bund und Länder im Frühjahr 2020 den besonders schwer von der Pandemie getroffenen (Solo-)Selbstständigen und Künstler*innen zur Verfügung stellen wollte. Die Regierungen wollten schnell helfen und Handlungsfähigkeit demonstrieren — die „Bazooka rausholen“, wie mancher es formulierte — ohne allerdings mit der eigenwilligen Logik des eigenen bürokratischen Apparats zu rechnen. So ging der Schuss denn für viele Betroffene nach hinten los…
So wurden im Nachhinein Förderbedingungen geändert, so dass viele plötzlich nicht mehr bezugsberechtigt waren und mit Rückforderungen konfrontiert sind, obwohl ihre Umsätze in der Krise minimal waren und diese Forderungen für einige Existenz bedrohend sind. Wie die Freie Presse heute berichtet, mussten in Sachsen bis dato gut 63 Millionen von Betroffenen zurückgezahlt werden. 8500 Fällen sind derzeit bekannt, nicht wenige davon sind mit dem Vorwurf des Subventionsbetrugs konfrontiert.
Ähnlich die Situation in Berlin: Mehr als 5000 Antragssteller*innen, die das Geld sofort, nachdem sie von ihrer Nicht-Berechtigung erfahren hatten, zurückzahlten, erhielten Post vom Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf: Betrug! Zwar warf sich der Kultursenator der LINKEN, Klaus Lederer, für die Betroffenen in die Bresche, lief aber gegen eine Mauer: Anfangsverdacht sei das nun mal und die Behörde gezwungen, zu ermitteln.
Solch bürokratische Schildbürgerstreiche stärken natürlich nicht das Vertrauen in die Politik im Allgemeinen und das Vertrauen in die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie im Besonderen. Dass es auch andere Wege gegeben hätte, zeigt die @Linksfraktion Sachsen: Diese forderte im Sächsischen Landtag ein befristetes Grundeinkommen von 1180 Euro monatlich für Soloselbständige, Kleinunternehmer*innen und Künstler*innen. Das hätte wirklich unbürokratisch und schnell geholfen und den Betroffenen so manche schlaflose Nacht erspart.